1873 schlossen Bayern und Böhmen einen Vertrag zum Bau einer grenzüberschreitenden Strecke von Passau nach Strakonitz (heute Strakonice). Doch bis die Bahn gebaut wurde, dauerte es noch einige Jahrzehnte. 1904 gab es einen weiteren Vertrag. Die privaten "Vereinigten Böhmerwald-Lokalbahnen AG" in Wien bauten die böhmische Strecke von Wallern (Volary) über Schwarzes Kreuz (Cerny Kriz) zur Grenze bei Neuthal (Nove Udoli). Auf der bayerischen Seite wurden verschiedene Streckenführungen geplant, und zwar Jandelsbrunn und Neureichenau, über Fürholz, durch das Osterbachtal oder über Hintereben. Die Forstverwaltung war für die Jandelsbrunner Strecke, die Stadt Waldkirchen für die 1,5 km kürzere Fürholzer Strecke. Schließlich wurde die Strecke über Jandelsbrunn und Neureichenau gebaut. Diese war zwar mit 24 Kilometern die längste, aber auch die billigste. Die größte Steigung betrug 25 Promille, der Höhenunterschied 346 Meter. Um Geld zu sparen, ließ man die Trasse von Soldaten des Eisenbahnbaubataillons aus München und italienischen Gastarbeitern bauen, nur die Schienen verlegte eine Regensburger Baufirma. Am 15.11.1910 wurde die Bahnlinie Waldkirchen-Wallern eröffnet. Vorher hatte es allerdings schon begrenzten Güterverkehr gegeben. Zunächst verkehrten 1,5 Personenzugpaare und 2 GmP-Paare. Der Bahnhof Haidmühle war eine Gemeinschaftsstation der beiden Bahngesellschaften. Es wurde vor allem Holz transportiert, aber auch landwirtschaftliche Produkte und "Hoiba" (Heidelbeeren). Im Winter kamen Ausflügler mit Sonderzügen aus Passau nach Frauenberg, um auf dem Dreisessel Ski und Schlitten zu fahren. Der grenzüberschreitende Verkehr war unbedeutend. Ab 1938, als das Sudetenland von den Nazis "angeschlossen" wurde, richtete man 5 Zugpaare Passau-Prachatitz ein und die Bahnhöfe bekamen Signale. 1945 wurde der Grenzübergang geschlossen und das Gleis auf der Grenzbrücke entfernt. Seitdem ging der Güterverkehr stark zurück. Die Strecke hatte auch im Personenverkehr wegen der langen Fahrzeiten keine Chance mehr. In strengen Wintern mussten die Fahrgäste übrigens immer wieder den stecken gebliebenen Zug freischaufeln. Am 25.5.1963 stellte die Bundesbahn der Personenverkehr auf der ganzen Strecke und am 31.12.1975 den Güterverkehr zwischen Jandelsbrunn und Haidmühle ein. 1976 wurde dieses Streckenstück abgebaut. Der Güterverkehr von Waldkirchen nach Jandelsbrunn konnte sich wegen der Wohnwagenfirma Knaus noch bis zum 1.10.1994 halten, dann wurde das Reststück stillgelegt. 2001 wurde es abgerissen. Jetzt verläuft auf der ganzen Strecke ein Radweg, nur wenige Gleisstücke sind noch übrig. Auf der tschechischen Seite fahren immer noch Züge und die Strecke ist v. a. im Sommer sehr gut ausgelastet, es müssen oft sechsteilige Triebwagengarnituren eingesetzt werden. Es gab immer wieder Vorschläge zum Wiederaufbau der Strecke Waldkirchen-Haidmühle, die aber wegen der ungünstigen Trassenführung und der zu hohen Kosten nicht zustande kamen.
Am 5.12.2003 war in einem Zeitungsartikel in der PNP zu lesen, dass die tschechische Bahn den Neubau einer Strecke von Nove Udoli (CZ) über Haidmühle (D), Schwarzenberg (A) und das Skigebiet Hochficht nach Horni Plana (CZ) plant. Hoffentlich kann man dieses Projekt auch finanzieren... Für den Tourismus wäre diese Strecke natürlich eine Bereicherung. Bis zum Bau wird es allerdings noch lange dauern...